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Junges Wohnen

Hintergrund

Bei JUNGEM WOHNEN geht es darum attraktive, innovative und bedarfsgerechte Wohnformen für junge Erwachsene in ländlichen Gemeinden zu schaffen.

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Junges Wohnen

Hintergrund

Bei JUNGEM WOHNEN geht es darum attraktive, innovative und bedarfsgerechte Wohnformen für junge Erwachsene in ländlichen Gemeinden zu schaffen.

Junge Erwachsene

Viele junge Erwachsene würden gerne im ländlichen Raum wohnen bleiben oder wieder zurückkommen, am liebsten in ihr vertrautes soziales Umfeld. Dies wird von zahlreichen Studien bestätigt. Unter anderem in der Studie der KLJB Bayern „Stadt. Land. Wo? Was die Jugend treibt“ (2020) auch in der Studie „Jugend im Ländlichen Raum Baden-Württembergs“ (2020/21).
Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt die österreichische Studie „Weggehen. Zurückkommen. Verbunden bleiben“ (2014) zum Wanderungs- und Bleibeverhalten junger Menschen. Sie untersuchte außerdem, warum junge Menschen ländliche Regionen trotzdem verlassen müssen und kam zu einem überraschenden Ergebnis.
Neben dem Wegzug wegen eines Arbeitsplatzes oder wegen des Partners/der Partnerin ist der Mangel an attraktivem und bezahlbarem Wohnraum ein wesentlicher Grund dafür, dass junge Erwachsene nicht im ländlichen Raum bleiben bzw. nicht dorthin zurückkehren.
Dieses Ergebnis aus Oberösterreich wurde von vielen Seiten für Baden-Württemberg bestätigt und lässt eine Übertragbarkeit auf andere Bundesländer vermuten.
Das Vorhandensein adäquaten Wohnraums ist demzufolge ein ausschlaggebender Aspekt für eine Bleibeperspektive junger Menschen. Vielerorts fehlt es an Mietwohnraum, passenden Wohnmodellen und kleineren Wohneinheiten. Gibt es auf der anderen Seite entsprechenden Wohnraum für junge Erwachsene oder wird er geschaffen, entstehen durch JUNGES WOHNEN neue Impulse für den Sozialraum. Dies wurde durch das Modellprojekt in Baden-Württemberg bestätigt und zeigt sich an vielen weiteren Wohnprojekten (z.B. Netzwerk Zukunftsorte). Junge Leute haben Ideen, wollen gestalten, leben ganz selbstverständlich eine Sharing- und Gemeinschaftskultur. Dies kommt automatisch der ganzen Dorfgemeinschaft zugute.

Chancen für ländliche Kommunen:

  • Leerstehende oder untergenutzte Gebäude einer neuen und nachhaltigen Nutzung zuführen (z.B.: Wohnhäuser, Pfarrhäuser, Schulen, Rathäuser, Supermärkte, Hallen, Scheunen, …)
  • Ortsbildprägende und historische Gebäude als identitätsstiftende Merkmale einer Gemeinde erhalten
  • Die Ortskern- und Innenentwicklung in ländlichen Gemeinden durch Wiederbelebung stärken
  • Auszubildende und Fachkräfte im ländlichen Raum halten bzw. gewinnen
  • Stärkung im Standortwettbewerb

Wer sind DIE jungen Erwachsenen?

Bei den jungen Erwachsenen handelt es sich zum einen um Gebliebene, d.h. junge Menschen, die immer noch zuhause wohnen, aber gerne in eine eigene Wohnung ziehen und ein selbstständiges Leben führen möchten. Zum anderen um Zurückkommende, die für Studium oder Ausbildung in eine Stadt gezogen waren, sich nach dem Abschluss aber wieder zurückorientieren, weil sie starke Wurzeln in ihre Heimatgemeinde haben. Andere junge Menschen sind Multilokale, die an mehreren Orten gleichzeitig wohnen. Sie pendeln zwischen Ausbildungs- oder Studienort, Heimatregion und vielleicht noch zusätzlich dem Wohnort der Partnerin oder des Partners. Oder es sind junge Erwachsene, die aus der Stadt oder anderen Gemeinden/Regionen kommen und ansiedeln möchten. Auch für diese Gruppe scheinen die Vorteile des Lebens auf dem Land jene Argumente aufzuwiegen, die lange Zeit für einen stadtnahen Wohn- und Lebensort ausschlaggebend waren. Gegensätze in Lebensstil und Einstellung gleichen sich ohnehin weiter an: das Land wird urbaner, die Stadt ländlicher. Alle vier Gruppen möchten primär ein eigenständiges Leben führen, unabhängig von „Hotel Mama“. Gleichzeitig steht der Wunsch nach Eigentum und einer Doppelhaushälfte bei den meisten in dieser Lebensphase (noch) nicht an erster Stelle.

„Die Lebensphase des jungen Erwachsenenalters liegt zwischen der schulisch geprägten ‚klassischen‘ Jugend und dem Erreichen des vollständigen Erwachsenenstatus. Die chronologischen Anfangs- und Endpunkte dieser Phase zu benennen, ist wegen der Ungleichzeitigkeiten der Entwicklungen bei unterschiedlichen Gruppen junger Menschen schwierig. Der Anfangspunkt ist mit dem Verlassen des allgemeinbildenden Schulsystems markiert und der Endpunkt prinzipiell mit der Einmündung in eine Erwerbstätigkeit und/oder der Gründung einer eigenen Partnerschaft bzw. Familie. Die Lebensphase, die zwischen diesen beiden Fixpunkten liegt, kann von höchst unterschiedlicher Dauer sein und stellt sich in ihrem Endpunkt keineswegs als so eindeutig dar, wie es zunächst erscheint. [… Es handelt] sich bei dieser Lebensphase weder um einen Teilabschnitt einer verlängerten Jugendphase, noch einfach um einen Ausdruck von Veränderungen des Erwachsenenalters; vielmehr handelt es sich bei dem jungen Erwachsenenalter um eine eigene Lebensphase im Übergang.“ (Vgl. 14. Kinder und Jugendbericht, S. 186)

Zukunftsorientierte
Wohnmodelle

Wie müssen Wohnangebote in Kommunen geplant werden, damit sie so attraktiv für junge Erwachsene im Alter von 20–35 Jahren sind, dass diese Menschen gerne in der Gemeinde/Region bleiben oder zurückkehren?
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Zukunftsorientierte
Wohnmodelle

Wie müssen Wohnangebote in Kommunen geplant werden, damit sie so attraktiv für junge Erwachsene im Alter von 20–35 Jahren sind, dass diese Menschen gerne in der Gemeinde/Region bleiben oder zurückkehren?

Aus der Recherche und unserer Beschäftigung mit der Zielgruppe zeichnet sich JUNGES WOHNEN durch folgende Qualitäten aus:

Die 1. Wohnung: Nach dem Auszug aus dem Elternhaus legen die meisten jungen Erwachsenen Wert auf günstige Miete, rasche Verfügbarkeit, geringe Verbindlichkeit sowie individuelle Förderungen.
Dynamische Lebensphase: Die Lebensphase zwischen 20 und 35 Jahren ist häufig geprägt von Bedürfnissen nach hoher Flexibilität und Veränderbarkeit, multilokalen Lebensformen, kurzfristiger Planung und Spontanität. Dieser Realität muss auch das Wohnangebot Rechnung tragen. Zum Beispiel ist es hilfreich, wenn in Wohnungen eine Küche zur Verfügung steht.

Gemeinschaft und Nachhaltigkeit: Junge Erwachsene möchten häufig nicht alleine und doch selbstständig leben, verfolgen einen sozialen und nachhaltigen Lebensstil, wollen sich gegenseitig unterstützen und/oder Kinder in Gemeinschaft großziehen. Sie formulieren oft den Wunsch mit anderen jungen Leuten zusammenleben zu wollen oder sie zumindest in der Nachbarschaft zu haben.

Attraktivität und Gestaltbarkeit: Junge Leute möchten ihr Wohnumfeld gestalten können um ihrem Lebensstil Ausdruck verleihen zu können. Dazu muss nicht alles perfekt sein. Individualität und Kreativität soll Ausdruck finden dürfen.

Wohnen & Mehr: Nicht nur der Wunsch nach den „eigenen vier Wänden“ beeinflusst die Wohnortwahl: auch Möglichkeiten bzw. Angebote hinsichtlich Freizeitgestaltung, Mobilität, Verbindung von Wohnen und Arbeiten oder die Gemeinschaft mit Nachbar*innen sind wesentliche Einflussfaktoren.

Lebensstile und Trends müssen sich auch in den Wohnformen wiederfinden. Junge Leute leben ganz selbstverständlich eine neue Sharing-Kultur und WIR-Kultur. Co-Working und Car-Sharing sind Modelle, die nicht nur den jungen Leuten zugutekommen, sondern die Dorfgemeinschaft ganzheitlich bereichern können. Junge Menschen möchten sich einbringen und bereichern mit ihren Ideen und Projekten das Dorfleben.

Attraktive Wohnmodelle für junge Erwachsene

Wohnraum für junge Menschen kann ganz unterschiedlich aussehen. So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich sind auch die Wünsche an den eigenen Wohnraum. Trotzdem gibt es ein paar Wohnmodelle, die den Bedarfen der jungen Menschen entgegenkommen. Diese werden hier kurz vorgestellt und sollen als Ideengrundlage dienen.

Wohngemeinschaft (Abb. 1)
eigenes Zimmer, gemeinschaftlich genutzte Küche und Bad

Cluster-Wohnungen (Abb. 2)
Kleinstwohnungen inkl. Bad mit einem Gemeinschaftsraum (u.U mit Küche) bilden eine sogenannte Cluster-Wohnung

Kleinstwohnungen
Basisausstattung mit Küchenzeile, Bad und WC, u.U. mit gemeinschaftlicher Aufenthaltsraum

Single-Wohnungen
Wohnungen für 1-2 Personen – auch in außergewöhnlichen Gebäuden wie Lofts, Industriehallen, ehemaligem Supermarkt möglich

Wohnjoker
In einem Wohnhaus wird ein zusätzliches Zimmer (mit Kühlschrank und Nasszelle) eingeplant, das kurzfristig und auf begrenzte Zeit zu einer Wohnung dazu gemietet werden kann. z.B. für Besuch oder bei kurzfristigem Wohnungsbedarf im Falle einer Trennung o.ä.

 

Wohnen & Mehr (Multifunktionalität)
z.B. Co-Working, Co-Learning, Werkstatt im Keller, Fitnessraum, Begegnungsräume, Vereinsräume, gemeinsam genutzter Garten, Bistro, Bürgercafé, …

Abbildung 1: Wohngemeinschaft

Abbildung 2: Cluster-Wohnungen

Weitere Informationen

Broschüre Modernes Leben und Wohnen
Zukunftsorientierte Wohnmodelle für junge Erwachsene im ländlichen Raum, Oberösterreichische Zukunftsakademie 2017
Download Broschüre (PDF)

Leerstandsaktivierung

Ländliche Gemeinden leiden am demographischen Wandel und Leerstand im Ortskern. Junges Wohnen ist eine Lösung für beides.
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Leerstandsaktivierung

Ländliche Gemeinden leiden am demographischen Wandel und Leerstand im Ortskern. Junges Wohnen ist eine Lösung für beides.

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